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  Franz Beckenbauer
 

Franz Beckenbauer




Franz Anton Beckenbauer  würde am 11. September 1945 in München geboren und ist einer der Vizepräsidenten des Deutschen Fußballbundes (DFB) und Ehrenpräsident des FC Bayern München. Zudem war er Präsident des Organisationskomitees der Fußball-Weltmeisterschaft 2006, Präsident des FC Bayern München sowie Aufsichtsratsvorsitzender der FC Bayern München AG.

Der in der Öffentlichkeit häufig als „Der Kaiser“ und „Lichtgestalt des deutschen Fußballs“ bezeichnete Beckenbauer gilt als einer der besten Fußballer aller Zeiten. Seine beiden größten Erfolge waren die Gewinne der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 als Mannschaftskapitän und der WM 1990 als Teamchef.

Von 1965 bis 1983 spielte er als Profifußballer in mehreren Vereinen und hatte den Ruf eines internationalen Ausnahmesportlers. Nach seiner aktiven Karriere als Fußballer war er als Teamchef und Sportfunktionär, Werbeträger, Geschäftsmann und einflussreicher Kolumnist tätig.

Leben

Die Anfänge (1945 bis 1965)

Franz Beckenbauer wurde 1945 als Sohn des Postobersekretärs Franz Beckenbauer sen. (* 1905; † 1977) und dessen Frau Antonie (* 23. Juni 1913; † 11. Januar 2006) in München-Giesing geboren. Er erlernte das Fußballspiel beim SC 1906 München. 1958 plante der 13-jährige Franz den Wechsel zum TSV 1860 München, dem damals größten Club in München. Als er jedoch während eines Spieles für den MSC mit einem der Löwen-Spieler aneinander geriet und dieser ihm eine Ohrfeige gab, änderte Beckenbauer seine Pläne und wechselte stattdessen zum FC Bayern München, der damaligen Nummer 2 in der Stadt  Im Alter von 18 Jahren debütierte Beckenbauer in der ersten Mannschaft der Bayern am 1. Spieltag der Aufstiegsrunde zur Bundesliga (6. Juni 1964) gegen den FC St. Pauli. Das Spiel endete 4:0 und Beckenbauer erzielte auch dabei sein erstes Pflichtspieltor.

Als Linksaußen oder im Mittelfeld gehörte er in seiner ersten Herrensaison 1964/65 ab dem 8. Spieltag zur Stammformation der Bayern. Am 20. September 1964 erzielte er mit dem 4:1 und 5:1-Endstand gegen den ESV Ingolstadt seine ersten Regionalliga-Tore, insgesamt gelangen ihm 16 Tore, davon fünf per Elfmeter. Am Ende der Saison belegte Bayern München mit 55:17 Punkten und 146:32 Toren Platz 1 und stieg durch den Gruppensieg in der Aufstiegsrunde in die Bundesliga auf. Schon in der Regionalliga Süd spielte er zusammen mit Sepp Maier und Gerd Müller, mit denen er in den Folgejahren den deutschen Fußball bestimmte.

1964 absolvierte Beckenbauer drei Länderspiele in der DFB-Jugendauswahl und 1965 zwei Länderspiele für die Deutsche B-Nationalmannschaft, wobei er einmal für Günter Netzer eingewechselt wurde.

Die Zeit als Profifußballer in Vereinen (1965 bis 1983)

FC Bayern München

In der ersten Bundesliga-Saison verlor der FC Bayern München am 14. August 1965 (1. Spieltag) das erste Stadtderby der Bundesliga-Geschichte gegen den TSV 1860 München mit 0:1, und hatte am Ende als Dritter drei Punkte Rückstand auf die Sechziger. Dafür gewannen die Bayern am 4. Juni 1966 das Finale um den DFB-Pokal, wobei Beckenbauer das Tor zum 4:2-Endstand gegen den Meidericher SV erzielte. Beckenbauer war auch der erste Spieler der Bayern, der einen Strafstoß verwandelte  nachdem er zuvor beim ersten überhaupt zugesprochenen an Tilkowski scheiterte

1967 konnte er mit dem FC Bayern, als zweitem deutschen Verein, den Europapokal der Pokalsieger gewinnen und den DFB-Pokal verteidigen. Ansonsten verlief die Saison 1967/68 eher enttäuschend: In der Bundesliga konnte nur der 5. Platz erreicht werden, im DFB-Pokal schied man im Halbfinale beim Zweitligisten VfL Bochum aus und die Nationalmannschaft konnte sich nach einem 0:0 in Albanien, bei dem Beckenbauer aber nicht mitwirkte, nicht für die Europameisterschaft in Italien qualifizieren.

Beckenbauer (links) 1967

1969 gewann er erstmals die Deutsche Meisterschaft mit dem FC Bayern, es war die zweite für den FC Bayern nach 1932. Als zweite deutsche Mannschaft gewann sie im Jahr der Meisterschaft auch den Pokal (Double). Dies war zuvor nur dem FC Schalke 04 1937 gelungen. Der Traum vom Europapokal der Landesmeister war aber schon in der ersten Runde nach einem 2:0 und 0:3 gegen den AS Saint-Étienne beendet.

In dieser Zeit wechselte Beckenbauer von der Position des Mittelfeldspielers auf den Liberoposten, von wo er jedoch weiterhin das Angriffsspiel seines Teams ankurbelte. Insbesondere die Doppelpässe mit Gerd Müller sorgten immer wieder für Verwirrung in der gegnerischen Abwehr. Zudem öffnete er durch lange Pässe das Spiel, wobei er das Außenristspiel perfektionierte. 1971 wurde erneut der DFB-Pokal gewonnen, in der Bundesliga konnte aber die erstmalige Titelverteidigung durch Borussia Mönchengladbach nicht verhindert werden. Am letzten Spieltag wurde durch ein 0:2 in Duisburg die Meisterschaft noch verspielt.

1972 bis 1974 gelangen ihm mit dem FC Bayern dann aber als erstem deutschem Verein drei Meistertitel in Folge. 1974 war sein erfolgreichstes Jahr. Zunächst konnte am 33. Spieltag der Bundesliga der Meistertitel gesichert werden (das abschließende Spiel gegen Borussia Mönchengladbach, den direkten Konkurrenten um die deutsche Meisterschaft war damit bedeutungslos), dann gewann er mit dem FC Bayern als erste deutsche Mannschaft den Europapokal der Landesmeister, wobei erstmals in der Geschichte das Endspiel wiederholt werden musste (das einen Tag später stattfindende unbedeutende letzte Spiel der Bundesligasaison wurde wegen der beiden Endspiele innerhalb von drei Tagen mit 0:5 verloren). Außerdem holte er mit der Nationalmannschaft den Weltmeisterschaftstitel (siehe unten).

1975 und 1976 konnte er mit den Bayern den Europapokal der Landesmeister verteidigen, 1976 sogar den Weltpokal holen (in den beiden Jahren zuvor war Bayern München nicht angetreten).

Cosmos New York [Bearbeiten]

Trikot Beckenbauers bei den New York Cosmos

Im Jahre 1977 wechselte er – auch aus privaten Gründen – zu Cosmos New York. Seine damalige Ehekrise und die Beziehung zu der Sportfotografin Diana Sandmann wurden von der BILD-Zeitung, für die er später als Kolumnist tätig wurde, „ausgeschlachtet“ (für die BILD und einige DFB-Funktionäre war ein geschiedener Nationalmannschaftskapitän zu der Zeit nicht akzeptabel).

Im damaligen Fußball-Entwicklungsland USA wurde er dreifacher US-amerikanischer Meister (1977, 1978, 1980).

Hamburger Sportverein

Nach seiner Rückkehr in die Fußball-Bundesliga im Jahre 1980 spielte Beckenbauer beim Hamburger SV. Bevor er seine aktive Laufbahn 1982 beendete, errang Franz Beckenbauer mit dem HSV seinen fünften deutschen Meistertitel. Im Sommer des folgenden Jahres ließ er sich noch einmal zu einer letzten Saison bei Cosmos New York als Spieler überreden.

Im Laufe seiner Bundesligakarriere absolvierte Beckenbauer 424 Bundesliga-Spiele, davon 396 für den FC Bayern München und 28 für den Hamburger SV. Alle 44 Bundesliga-Tore erzielte er für die Bayern. Mit vier Eigentoren steht er in der ewigen Eigentorschützen-Tabelle der Bundesliga noch immer auf Platz drei.

Epoche als Nationalspieler

Das National-Trikot trug Beckenbauer erstmals am 8. März 1964 für die DFB-Jugendauswahl, die in Lörrach durch seine beiden Tore mit 2:1 gegen die Schweiz gewann. Für diese Auswahlmannschaft wirkte er auch in zwei Gruppenspielen des UEFA-Juniorenturniers, am 26. und 30. März 1964 mit: In Enschede gewann die deutsche Auswahl (mit einem Treffer von ihm) über die von Schweden mit 2:1 und in Apeldoorn ging das Spiel gegen den Gastgeber mit 1:3 verloren. Für die B-Nationalmannschaft debütierte er am 10. März 1965, als er in Hannover gegen die Niederlande (1:1) – für Günter Netzer eingewechselt wurde. Sein zweiter und letzter Einsatz für das B-Team fand am 1. September 1965 (in Köln) beim 3:0 gegen die Sowjetunion statt.

Zu seinem A-Länderspiel-Debüt kam er am 26. September 1965 in Stockholm im WM-Qualifikationsspiel gegen Schweden nach nur sechs Bundesliga-Spielen. Mit dem 2:1-Sieg konnte sich Deutschland für die Fußball-Weltmeisterschaft 1966 in England qualifizieren. In seinem fünften Länderspiel, am 23. März 1966 gegen die Niederlande schoss er seine ersten beiden Tore für die Nationalmannschaft (Endstand 4:2).

Weltmeisterschaft 1966

Bei der WM in England 1966 ging sein Stern auf, als er, obwohl im defensiven Mittelfeld positioniert, sehr offensiv spielte. Gleich im ersten Spiel gegen die Schweiz steuerte er zwei Tore zum 5:0 bei, insgesamt erzielte er vier Tore und belegte mit drei anderen Spielern den 3. Platz in der Torschützenliste. Im Endspiel gegen England wurde er gegen Bobby Charlton, den damaligen Superstar der Engländer, als Sonderbewacher gestellt. Später sagte man, durch diese Manndeckeraufgabe des damals 20-jährigen Beckenbauer habe sich Deutschland der Siegchance im Endspiel beraubt. Allerdings war Bobby Charlton von seinem Trainer beauftragt worden, Franz Beckenbauer zu bewachen, so dass sich die beiden weitgehend neutralisierten. Eigentlich hätte er im Finale gar nicht auflaufen dürfen, denn nach einer Verwarnung im Gruppenspiel gegen Argentinien hatte er auch im Halbfinale gegen die UdSSR nach einem Foul gegen József Szabó eine weitere Verwarnung erhalten. Da es damals aber noch keine gelben Karten gab und alle Verwarnungen von der FIFA bestätigt werden mussten, ließ man diese Verwarnung einfach unter den Tisch fallen. Im Finale sollten die besten Spieler dabei sein. Für seine Leistungen wurde er zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt, was er 1968, 1974 und 1976 erneut werden sollte.

Am 1. Juni 1968 konnte Deutschland durch ein Tor von Beckenbauer erstmals gegen England und 15 Tage später erstmals gegen Brasilien gewinnen.

Weltmeisterschaft 1970

Bei der Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko durfte Beckenbauer aber noch nicht auf der geliebten Liberoposition spielen, da dort zunächst noch Willi Schulz und später Karl-Heinz Schnellinger agierten. Im Viertelfinale gegen England konnte er durch sein Anschlusstor zum 1:2 die Wende einleiten (Endstand 3:2 n. V.). Im Halbfinale, dem Jahrhundertspiel gegen Italien, zog er sich eine schwere Schulterverletzung zu und musste, da das Auswechselkontingent erschöpft war, mit verbundener Schulter weiterspielen. Im Spiel um den 3. Platz kam er daher nicht mehr zum Einsatz.

Erst in den darauffolgenden Jahren wurde er auch von Bundestrainer Helmut Schön auf seiner Lieblingsposition eingesetzt. Am 25. April 1971 führte er beim Spiel in Istanbul gegen die Türkei erstmals die Nationalmannschaft als Kapitän aufs Feld. Der eigentliche Nachfolger Uwe Seelers war aber Wolfgang Overath, so dass Beckenbauer zunächst nur in den Spielen ohne Overath Kapitän war. Erst 1972, als Overath verletzungsbedingt fehlte, wurde er endgültig zum Kapitän, behielt diese Rolle dann aber auch nach dessen Rückkehr.

Europameister 1972

1972 führte der Münchener als Kapitän und Libero Deutschland zum Europameistertitel durch einen 3:0-Endspielsieg gegen die UdSSR. Er wurde daraufhin als zweiter Deutscher (nach Gerd Müller 1970) zu Europas Fußballer des Jahres gewählt.

Mit seinem 73. Länderspiel am 24. November 1973 in Stuttgart (Deutschland – Spanien 2:1) wurde er Rekordnationalspieler des DFB. Er überbot damit den Rekord von Uwe Seeler, den dieser in seinem letzten Spiel aufgestellt hatte und blieb dies durch weitere Spiele 20 Jahre lang, bis er von Lothar Matthäus abgelöst wurde.

Weltmeister 1974

Beckenbauer bei der WM 1974

1974 führte Beckenbauer bei seiner dritten Weltmeisterschaft die Mannschaft bis ins Endspiel. Nach anfänglichen Schwierigkeiten in den Gruppenspielen, u. a. einem 0:1 im einzigen Vergleich mit der DDR-Nationalmannschaft gelang es ihm, die Mannschaft in der „Nacht von Malente“ zu einer Leistungssteigerung in der erstmals ausgetragenen Zwischenrunde (2. Finalrunde) anzustacheln, so dass nach Siegen gegen Jugoslawien, Schweden und Polen das Finale gegen die niederländische Nationalmannschaft erreicht und mit 2:1 gewonnen wurde.

Europameisterschaft 1976

1976 führte er die Nationalmannschaft erneut ins Endspiel der Europameisterschaft. Dort unterlag die Mannschaft aber in seinem 100. Länderspiel gegen die Tschechoslowakei in der Nacht von Belgrad im Elfmeterschießen. Dennoch wurde er nochmals zu Europas Fußballer des Jahres gewählt. Es war seine vierte Endspielteilnahme mit der Nationalmannschaft. Er ist der erste Europäer, dem dies gelang, und der einzige, der in je zwei EM- und WM-Endspielen stand (die französischen Nationalspieler Fabien Barthez, Marcel Desailly, Bixente Lizarazu, Lilian Thuram und Sylvain Wiltord standen ebenfalls in vier Endspielen, dazu gehören aber ein bis zwei Confed-Cup-Endspiele).

Karriereende in der Nationalmannschaft

Der Wechsel in die USA 1977 zu Cosmos New York bedeutete das Ende seiner Zeit als Nationalspieler, da zu der Zeit im Ausland tätige Spieler nach den Erfahrungen bei der WM 1974, als ein nicht austrainierter Günter Netzer von Real Madrid zur WM kam, nicht berücksichtigt wurden. Dies galt umso mehr angesichts des Rufs der US-amerikanischen Liga als „Operettenliga“ (so DFB-Präsident Hermann Neuberger). Zudem erhielt er von Cosmos keine Freigabe für die WM 1978. So war sein 103. Länderspiel am 23. Februar 1977 (0:1 gegen Frankreich) sein letztes. Damit blieb er bis zum 17. November 1993 Rekordnationalspieler.

In den zwölf Jahren als Nationalspieler bestritt er 103 Länderspiele und schoss 14 Tore.

Die Zeit als Teamchef (1984 bis 1990)

Teamchef der deutschen Fußball-Nationalmannschaft

Nach dem schlechten Abschneiden der Mannschaft bei der Europameisterschaft 1984 (erstmals schied eine deutsche Mannschaft bei einem Turnier in der Gruppenphase aus) übernahm er die Verantwortung für die deutsche Nationalmannschaft als Nachfolger des zurückgetretenen Jupp Derwall. Da er keine anerkannte Trainerlizenz besaß, fungierte er in der neu geschaffenen Position als Teamchef, wobei ihm ein Bundestrainer als Co-Trainer zur Seite gestellt wurde. Diese Funktion übernahm zunächst Horst Köppel, später Holger Osieck. Das erste Spiel der von ihm betreuten Nationalmannschaft fand am 12. September 1984 in Düsseldorf statt und wurde mit 1:3 gegen Argentinien verloren. Damit war er der erste Teamchef, dessen Mannschaft das erste Spiel verlor. Dennoch schaffte er mit der Mannschaft gegen Portugal, Schweden und die Tschechoslowakei die Qualifikation zur WM, musste aber, nachdem die Qualifikation schon erreicht war, mit einem 0:1 gegen Portugal die erste Niederlage in einem WM-Qualifikationsspiel einstecken.

Weltmeisterschaft 1986

Die von Beckenbauer zusammengestellte Mannschaft fuhr ohne große Erwartungen zur Weltmeisterschaft 1986. Trotz mäßiger Spiele, z. B. einem 0:2 gegen Dänemark in der Vorrunde, führte er die Mannschaft ins WM-Endspiel. Obwohl sie dort gegen Argentinien eines ihrer besten Spiele bei der WM zeigte und einen 0:2-Rückstand kurz vor Ende egalisieren konnte, verlor das deutsche Team mit 2:3.

Während der WM kam es zu einem Eklat im deutschen Lager, als Beckenbauer von Ersatztorhüter Uli Stein in Anspielung auf seine frühere Werbetätigkeit für die Firma Knorr als „Suppenkasper“ bezeichnet wurde. Stein wurde daraufhin als erster Nationalspieler während einer WM aus dem Kader geworfen und musste die Heimreise antreten.

Europameisterschaft 1988

Bei der Europameisterschaft 1988 im eigenen Land galt Deutschland dagegen als einer der Favoriten, musste aber im Halbfinale gegen die Niederlande, den späteren Europameister, eine 1:2-Niederlage einstecken, womit sich die Niederländer für die Endspielniederlage von 1974 revanchieren konnten.

Weltmeister 1990

Beckenbauer schaffte die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1990 erst im letzten Spiel gegen Wales, das knapp mit 2:1 geschlagen wurde. Deutschland wurde in der Gruppe Zweiter hinter den Niederlanden.

Bei der WM in Italien traf man wieder auf die Niederlande, diesmal im Achtelfinale des Turnieres. Es gelang dabei die erfolgreiche Revanche für die EM-Halbfinalniederlage von 1988 durch einen 2:1-Sieg. Aufbauend auf mehreren Italien-Legionären, hatte Beckenbauer für die Weltmeisterschaft eine spielstarke Mannschaft zusammengestellt, die schon im ersten Spiel mit einem überragenden Lothar Matthäus 4:1 gegen Jugoslawien gewann und damit ungewöhnlich gut startete. Bei früheren Turnieren hatte es meist Probleme in den ersten Spielen gegeben. Wie schon vier Jahre zuvor, gelang es Beckenbauer, sein Team in das Finale zu führen, und wieder hieß der Endspielgegner Argentinien. In einem einseitigen Spiel, in dem Teamchef Beckenbauer den argentinischen Topstar Diego Maradona durch Guido Buchwald ausschalten ließ, konnte Deutschland durch ein Tor zum 1:0-Sieg kurz vor Ende der regulären Spielzeit zum dritten Mal Weltmeister werden. Damit gelang Franz Beckenbauer ein seltenes Kunststück: Er war nach Mario Zagallo der Zweite, der sowohl als Spieler als auch als Teamchef Weltmeister wurde. In Erinnerung blieben insbesondere die Szenen, als er nach Ende des Spieles allein und in Gedanken verloren über den Platz wanderte, während die Spieler Ehrenrunden drehten. Nach der gewonnenen WM erhielt Beckenbauer vom DFB eine Trainerlizenz ehrenhalber. Er trat als erster Teamchef nach einem gewonnenen Pflichtspiel (dem WM-Endspiel) zurück.

Vereinstätigkeit

Im November 1990 wird Franz Beckenbauer mit dem Bambi ausgezeichnet

In der Saison 1990/91 arbeitete Beckenbauer für Olympique Marseille (zunächst als „Cheftrainer“, später dann als technischer Direktor) und erreichte mit diesen das Endspiel des Europapokals der Landesmeister gegen Roter Stern Belgrad, das aber nach einem 0:0 n. V. mit 3:5 im Elfmeterschießen verloren wurde.

Nachdem er 1991 Vizepräsident bei Bayern München geworden war, wurde er zweimal Interimscoach bei diesem Verein für die entlassenen Erich Ribbeck beziehungsweise Otto Rehhagel. Dabei errang er im Sommer 1994 mit dem FC Bayern München den deutschen Meistertitel sowie 1996 den UEFA-Pokal.

Karriere als Funktionär und Sportpolitiker

Am 25. November 1991 wurde Beckenbauer zum Vizepräsidenten des FC Bayern München gewählt. Von 1994 bis 2009 war Beckenbauer Präsident des FC Bayern München. Franz Beckenbauer unterstützte als Vorsitzender des Bewerbungskomitees erfolgreich die Bewerbung Deutschlands um die Weltmeisterschaft 2006 und wurde anschließend Leiter des Organisationskomitees für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006. Neben seinen Engagements für den FC Bayern München ist er seit einigen Jahren einer der Vizepräsidenten des DFB. Ebenso ist er seit Januar 2007 Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees.

Franz Beckenbauer kündigte Anfang 2005 an, bei der nächsten Wahl um das Präsidentenamt der UEFA zu kandidieren. Nachdem die UEFA-Kommission im estnischen Tallinn am 21. April 2005 entschieden hatte, die Wahl von 2006 auf 2007 zu verschieben, stand der Kandidatur von Franz Beckenbauer, der noch bis Ende 2006 Präsident des Organisationskomitees der WM 2006 war, nichts mehr im Wege. Allerdings hatte Beckenbauer stets betont, nicht gegen den damaligen Präsidenten Lennart Johansson anzutreten, falls dieser nochmals kandidiert. Bei der Wahl am 26. Januar 2007 in Düsseldorf trat dann Johansson erneut an und Beckenbauer kandidierte nicht. Gegenkandidat von Johansson war der ehemalige französische Fußballnationalspieler und Funktionär Michel Platini. Platini gewann die Wahl mit 27 zu 23 Stimmen.

Außersportliches Leben

Franz Beckenbauer war von 1966 bis 1990 in erster Ehe verheiratet. Aus der Ehe stammen zwei Söhne, darunter Stephan Beckenbauer, sowie ein Sohn aus einer früheren Beziehung, der von seiner Frau adoptiert wurde. Von 1977 bis 1988 war die Fotografin Diana Sandmann Beckenbauers Lebensgefährtin. Ende der 1980er Jahre war er mit einer Sekretärin des FC Bayern München liiert; aus dieser Beziehung ging ein weiteres Kind hervor. Die 1990 geschlossene Ehe mit seiner zweiten Ehefrau Sybille wurde 2004 geschieden. Am 23. Juni 2006, dem Tag der letzten Vorrundenspiele der Fußball-Weltmeisterschaft 2006, heiratete Beckenbauer ein drittes Mal. Aus der Verbindung stammen zwei Kinder.

Beckenbauer lebt seit 1982 im österreichischen Oberndorf in Tirol, während er beruflich nach wie vor in Deutschland tätig ist. Kritiker wiesen in der Vergangenheit wiederholt darauf hin, dass Beckenbauer Deutschland als optimalen Lebensmittelpunkt schilderte, während er selbst Österreich als Lebensmittelpunkt wählte, und verwiesen in diesem Zusammenhang auf das österreichische Steuersystem.[9] Im Februar 2008 rügte u. a. der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück die „Steuerflucht“ gut betuchter Deutscher wie Beckenbauer, Schumacher und anderer und forderte, dass diese der deutschen Gesellschaft, in der ihre Karrieren ermöglicht worden sind, wieder etwas zurückzugeben hätten Die österreichische Post gab am 12. April 2006 eine Briefmarke für 75 Cent zu Beckenbauers Ehren heraus (Michel-Nr. 2579). Das für die Marke verwendete Bild wurde von Andy Warhol 1977 während Beckenbauers Zeit bei Cosmos New York gemalt Beckenbauer ist ein leidenschaftlicher Golfspieler mit Handicap 8 (Stand: 2009).

Spitzname Der Kaiser

Seit 1968 wird Beckenbauer von den Medien und Fans als Kaiser bezeichnet. Häufig wird als Herkunft der Bezeichnung folgende Anekdote erzählt: Anlässlich eines Freundschaftsspiels des FC Bayern München in Wien wurde er für Fotoaufnahmen neben einer Büste des ehemaligen österreichischen Kaisers Franz I. platziert. In einem von Sepp Graf verfassten Artikel wurde er als Fußball-Kaiser bezeichnet, woraufhin sich die Bezeichnung Kaiser rasch verbreitete und verselbständigte.

Diese Begründung für den Spitznamen von Franz Beckenbauer ist zwar legendär (und wird von Beckenbauer auch gerne erzählt), aber nach Angaben eines Artikels der Zeitung Welt am Sonntag historisch unwahr. Die Welt am Sonntag schreibt, Beckenbauer habe am 14. Juni 1969 zum Pokalendspiel gegen den FC Schalke 04 seinen Gegenspieler, Reinhard Libuda, genannt der König von Westfalen, gefoult. Nach diesem Foul wurde er von den Schalker Fans ausgebuht. Trotzdem ging er mit dem Ball in die gegnerische Hälfte, wo er diesen vor der Schalker Fankurve eine halbe Minute in der Luft balancierte. Die Presse suchte eine Steigerung zum „König von Westfalen“, der Kaiser war geboren.

Erfolge

Spieler

  • Weltmeister1974
  • Zweiter der Weltmeisterschaft 1966
  • Dritter der Weltmeisterschaft 1970
  • Europameister1972
  • Zweiter der Europameisterschaft 1976
  • Weltpokal-Sieger 1976 mit dem FC Bayern München
  • Europapokalsieger der Landesmeister1974, 1975, 1976 mit dem FC Bayern München
  • Europapokalsieger der Pokalsieger1967 mit dem FC Bayern München
  • Finalist im UEFA-Pokal1982 mit dem Hamburger SV (in zwei Endspielen dem IFK Göteborg mit 0:4 unterlegen)
  • DFB-Pokal-Sieger 1966, 1967, 1969, 1971 mit dem FC Bayern München
  • Deutscher Meister1969, 1972, 1973, 1974 mit dem FC Bayern München, 1982 mit dem Hamburger SV
  • Zweiter der Meisterschaft 1970, 1971 mit dem FC Bayern München sowie 1981 mit dem Hamburger SV
  • US-Meister in der North American Soccer League 1977, 1978, 1980 mit Cosmos New York

Teamchef

  • Weltmeister 1990 mit der deutschen Nationalmannschaft
  • Zweiter der Weltmeisterschaft 1986 mit der deutschen Nationalmannschaft
  • UEFA-Pokal-Sieger 1996 mit dem FC Bayern München
  • Deutscher Meister 1994 mit dem FC Bayern München
  • Zweiter der Meisterschaft 1996 mit dem FC Bayern München
  • Französischer Meister 1991 mit Olympique Marseille

Erfolge als Sportfunktionär

  • Der FC Bayern München hat unter seiner Präsidentschaft die Position als führender Fußballverein in Deutschland und als einer der renommiertesten Fußballvereine weltweit ausgebaut.
  • Das Organisationskomitee der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wurde von ihm geleitet. Auch aufgrund seines Engagements wurde sie in Deutschland ausgetragen.

Auszeichnungen

  • Ehrennadel der FIFA
  • 1966 Silbernes Lorbeerblatt
  • 1966 Bester Junger Spieler bei der WM 1966 (nachträglich per Internetabstimmung von der FIFA ermittelt)
  • 1967 Silbernes Lorbeerblatt
  • 1972 Torschütze des Monats Februar
  • 1974 Torschütze des Monats März
  • 1974 Bronzener Bravo Otto
  • 1975 Bronzener Bravo Otto
  • 1976 Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
  • 1976 Silberner Bravo Otto
  • 1982 Bayerischer Verdienstorden
  • 1982 Goldener Ehrenring der Stadt München
  • 1982 Ehrenspielführer der deutschen Fußballnationalmannschaft
  • 1986 Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
  • 1986 Bambi
  • 1990 Bambi
  • 1995 Bambi
  • 1995 Goldene Ehrenmünze der Landeshauptstadt München
  • 1999 Platz 3 bei der Wahl zum Weltfußballer des 20. Jahrhunderts
  • 2000 Bambi
  • 2004 Jahrhundert-Verdienstorden des Fußball-Weltverbandes FIFA
  • 2004 Ehrendoktor der Nationalen Sportakademie Sofia
  • 2005 Big Brother Award (Negativpreis), stellvertretend für das WM-Organisationskomitee des DFB für die Eintrittskarten der Fußball-Weltmeisterschaft 2006
  • 2005 Bambi in der Kategorie Millennium-Bambi
  • 2005 Bayerischer Sportpreis
  • 2006 Großer Verdienstorden am Bande (höchste Auszeichnung) des Südamerikanischen Fußballverbandes Conmebol.
  • 2006 Auszeichnung mit der „Goldenen Sportpyramide“ der Deutschen Sporthilfe für sein Lebenswerk
  • 2006 Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
  • 2006 Walther-Bensemann-Sonderpreis bei der Verleihung des Deutschen Fußball-Kulturpreises
  • 2007 Auszeichnung „Genie des Weltfußballs“ durch die IFFHS
  • 2007 Laureus World Sports Awards Preis für das Lebenswerk
  • 2008 Aufnahme in die Hall of Fame des deutschen Sports
  • 2009 Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen
  • 2009 Ehrenpräsident des FC Bayern München

Außerdem wurde zu Ehren von Franz Beckenbauer im Jahr 2007 vom FC Bayern München mit dem Franz-Beckenbauer-Cup ein Pokal-Wettbewerb nach ihm benannt, in dessen weiterem Verlauf es im Jahre 2010 zu einem nachträglichen Abschiedsspiel Beckenbauers kam. Beckenbauer führte den Anstoß aus, nahm jedoch nicht regulär am Spiel teil





 
 
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