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Gerd Müller
Gerhard „Gerd“ Müller würde am 3. November1945 in Nördlingen geboren genannt "Der Bomber", war deutscher Fußballspieler; er ist noch immer Rekordtorschütze der Fußballnationalmannschaft, der Bundesliga und des FC Bayern München. Heute trainiert er ebendort die 2. Mannschaft.
Karriere
Der frühere Webergeselle war ein Spieler mit einer phänomenalen Körperbeherrschung und genial im Antizipieren eines Fußballspiels Sein 'Markenzeichen' war die blitzschnelle Drehung auf engstem Raum mit überraschendem Torschuss selbst aus ungünstigsten Positionen. Das geschickte Ausnutzen von Unaufmerksamkeiten der gegnerischen Abwehr („Abstaubertore“) machte ihn ebenso bekannt. Berühmt ist sein Zusammenspiel mit Franz Beckenbauer, der ihn mit vielen exakten Zuspielen bediente. Seine Auftritte im 'Jahrhundertspiel' gegen Italien während der WM 1970 sowie im WM-Finale von 1974 sind legendär. Wegen seiner Torgefährlichkeit stellten viele Mannschaften gleich zwei Gegenspieler zu seiner Manndeckung ab
Vereine
Müller begann seine Fußballkarriere beim TSV 1861 Nördlingen, für den er in der 2. Amateurliga der Saison 1962/1963 180 der insgesamt 204 Treffer erzielte. Nachdem er sich beim TSV 1860 München beworben hatte, erschien im Frühjahr 1964 Walter Fembeck, Geschäftsführer des FC Bayern München, zur Vertragsunterzeichnung, der seinem Kollegen der 60er um wenige Minuten zuvor kam. Müller glaubte bis zur Unterschrift, die Herren aus München seien vom TSV 1860. Doch die Bayern waren ihm genau so recht. Und so wechselte er 1964 zum FC Bayern München in die Regionalliga Süd (damals die zweithöchste Spielklasse). In seiner ersten Saison in München wurde er 26 Mal eingesetzt und erzielte gleich 33 Tore; auch in seinem ersten Spiel, am 18. Oktober 1964 (12. Spieltag), beim 11:2-Sieg im Auswärtsspiel gegen den Freiburger FC in dem er zum zwischenzeitlichen 3:0 traf. Als Meister der Regionalliga Süd qualifizierte sich sein Verein für die Aufstiegsrunde zur Bundesliga, in der er mit sechs (von 18 Toren) maßgeblich zum Aufstieg in die Bundesliga beitrug.
In den 14 Bundesligaspielzeiten (vom 14. August 1965 bis 3. Februar 1979) bestritt er 427 Spiele und erzielte 365 Tore. Seine ersten beiden Tore erzielte er am 28. August 1965 (3. Spieltag) beim 4:2-Sieg im Auswärtsspiel gegen Eintracht Braunschweig; sein letztes Tor war der Anschlusstreffer in der 84. Minute bei der 1:2-Niederlage im Auswärtsspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern am 18. November 1978 (14. Spieltag). Mit der Auswechslung (für Norbert Janzon) – acht Minuten vor Spielende – endete für ihn am 21. Spieltag mit der 1:2-Niederlage im Auswärtsspiel gegen Eintracht Frankfurt seine Bundesliga-Karriere. Mit dem FC Bayern München gewann er vier Deutsche Meisterschaften, viermal den DFB-Pokal, dreimal den Europapokal der Landesmeister, einmal den Europapokal der Pokalsieger sowie den Weltpokal. Er wurde siebenmal Torschützenkönig der Bundesliga, zweimal Europas Torschützenkönig, zweimal Deutschlands Fußballer des Jahres und einmal – als erster Deutscher – Europas Fußballer des Jahres. Gerd Müller erzielte in fünf Spielzeiten je 30 oder mehr Tore, in der Saison 1971/72 erzielte er 40 Tore, eine seither nicht mehr erreichte Anzahl. In den europäischen Vereinswettbewerben erzielte er 66 Tore in 74 Spielen und führte damit die Rangliste lange Zeit (nur Raúl und Inzaghi sind knapp besser) deutlich an. 35 Treffer gelangen ihm im Landesmeister-Wettbewerb, in dem er mit einer Quote von 1,0 die beste der Top-12-Torschützen aufweist, 20 im Pokalsieger-Wettbewerb, 7 im Messepokal und 4 im UEFA-Pokal
Im Jahr 1979 wechselte er in die North American Soccer League (NASL) zu den 'Fort Lauderdale Strikers', für die er bis 1981 spielte. Die Rückkehr nach München für ein halbes Jahr im Herbst 1979 während der NASL-Winterpause – Müller trainierte bereits mit der Mannschaft des TSV 1860 München – scheiterte jedoch an den finanziellen Forderungen seitens des USA-Vereins Deshalb blieb Müller in den U.S.A. und beendete seine Karriere 1982 bei den Verein 'Smiths Brothers Lounge', für die er noch ein Jahr aktiv war.
Nationalmannschaft
Gerd Müller (1967) beim Signieren von Fußbällen. Im Hintergrund: Franz Beckenbauer und Werner Olk
Seine Karriere in der A-Nationalmannschaft begann am 12. Oktober 1966 in Ankara gegen die Türkei. Vor seinem zweiten A-Länderspiel stand er im Aufgebot der U-23-Nationalmannschaft, die am 16. November 1966 in Bukarest durch seinen Treffer zu einem 1:1-Unentschieden gegen Bulgarien kam. In seinem zweiten A-Länderspiel am 8. April 1967 in Dortmund gegen Albanien erzielte er die ersten vier seiner 68 Tore in der Nationalelf – eine Zahl, die ihm noch drei weitere Male gelang. Zudem gelangen ihm in vier Spielen jeweils drei Tore. Damit ist er der Spieler, dem es am häufigsten gelang, mindestens drei Tore in einem Spiel zu erzielen. Nur in 24 seiner 62 Länderspiele schoss er kein Tor. Er ist bis heute der erfolgreichste Torschütze der deutschen Nationalmannschaft, gefolgt von Miroslav Klose (58 Treffer), Jürgen Klinsmann und Rudi Völler (jeweils 47 Treffer).
Der erste Höhepunkt seiner Länderspielkarriere war die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko. Bereits in der Vorrunde schoss er 7 Tore und im Viertelfinale das Siegestor gegen England. Ein weiteres herausragendes Spiel war das Halbfinale gegen Italien, in dem er zwei Tore in der Verlängerung schoss (Endstand 3:4). Als Müller bei diesem Spiel zwei Verteidigern auf der Torlinie den schon geklärten Ball noch vom Fuß ins Tor spitzelte, kommentierte dies Fernsehreporter Ernst Huberty mit den Worten: Wenn Sie jemals ein echtes Müller-Tor gesehen haben, dann jetzt. Wegen seiner Klasse und Spannung wurde das Spiel selbst als Jahrhundertspiel bekannt; Müller wurde bei dem Turnier mit 10 Treffern Torschützenkönig. 1972 wurde Gerd Müller mit der DFB-Auswahl Europameister; bei diesem Turnier wurde er mit vier Treffern erneut Torschützenkönig.
Die Länderspielkarriere endete am 7. Juli 1974 mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft in seinem Heimatstadion in München, wo er im Finale gegen die Niederlande das Siegtor zum 2:1 in der 43. Minute erzielte. Sein Rekord von insgesamt 14 erzielten Treffern bei Weltmeisterschaften hielt 32 Jahre, bis er bei der Fußball-WM 2006 vom brasilianischen Spieler Ronaldo übertroffen wurde, der drei Weltmeisterschaften benötigte, um 15 Tore zu schießen. Müller hingegen erzielte bei nur zwei WM-Teilnahmen 14 Tore. Noch erfolgreicher waren Just Fontaine bei der WM 1958 mit 13 Toren und Sándor Kocsis bei der WM 1954 mit 11 Toren. Nach der Weltmeisterschaft 1974 erklärte Gerd Müller (gemeinsam mit Paul Breitner) seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft. Er begründete dies damals mit Verärgerung über den Umgang des DFB mit den Spielerfrauen (Platzierung in den Stadien, Nichteinladung zum Festbankett). Inzwischen ist er davon abgerückt und sagt, der Entschluss zum Rücktritt sei bereits vor der WM gefallen und habe persönliche Gründe gehabt.
Erfolge
- 1966, 1967, 1969, 1971: DFB-Pokal-Sieger
- 1967: Europapokalsieger der Pokalsieger
- 1969, 1972, 1973, 1974: Deutscher Meister
- 1970: WM-Torschützenkönig (10 Tore)
- 1972: EM-Torschützenkönig (4 Tore)
- 1972: Europameister
- 1974: Weltmeister
- 1974, 1975, 1976: Europapokalsieger der Landesmeister
- 1976 Vereinsfußball-Weltpokal-Sieger
- Bundesliga-Torschützenkönig (7): 1967, 1969, 1970, 1972, 1973, 1974, 1978
- Champions-League-Torschützenkönig (4): 1973, 1974, 1975, 1977
Statistiken
Gerd Müller erzielte 68 Tore in 62 Länderspielen (eine Quote von 1,097, die bei einer vergleichbaren Anzahl von Spielen nur knapp von Sándor Kocsis übertroffen wird), 365 Tore in 427 Bundesligaspielen und wurde am häufigsten Torschützenkönig der Bundesliga (sieben Mal). Er hält nicht nur den Rekord innerhalb einer Bundesliga-Saison mit 40 Treffern (1971/72), sondern auch die zweitbeste (38 Tore 1969/70) und drittbeste (36 Tore 1972/73) Marke. Von 1966/67 bis 1977/78 befand sich Gerd Müller 12 Saisons in Folge unter den Top 3 der Bundesliga-Torschützenliste und erzielte dabei jedes Mal mindestens 20 Tore. Gerd Müller erzielte in fünf Spielzeiten mindestens 30 Tore; dies gelang, allerdings nur jeweils einmal, noch den Spielern Uwe Seeler, Lothar Emmerich, Jupp Heynckes und Dieter Müller. Gerd Müller war lange Zeit der einzige Bundesliga-Spieler, der es innerhalb einer Saison schaffte – bei mindestens 20 geschossenen Toren – mehr Tore zu erzielen als Spiele zu absolvieren (1969/70, 1971/72, 1972/73, 1975/76, 1976/77). In der Fußball-Bundesliga 2008/09 schaffte Grafite ebenfalls, mehr Tore zu schießen als Spiele zu absolvieren. Er traf 28 Mal bei 25 Einsätzen, allerdings auch acht Mal per Elfmeter. Dazu hält Müller den Vorsprung-Rekord (18 Tore) zwischen dem Ersten und Zweiten der Bundesliga-Torschützenliste (40:22 in der Saison 1971/72 und 38:20 1969/70). Er ist der bislang erfolgreichste Stürmer der deutschen Fußballgeschichte. Im DFB-Pokal schoss Gerd Müller in 64 Spielen 79 Tore, was ebenfalls einen Rekord darstellt.
Er hat bei zwei WM-Teilnahmen, Mexiko (1970) und Deutschland (1974), 14 Tore erzielt und belegte in der ewigen WM-Torschützenliste 32 Jahre lang Platz 1. Bei der WM 2006 in Deutschland wurde er vom Brasilianer Ronaldo abgelöst, der bei vier Weltmeisterschaften (drei gespielten) insgesamt 15 Tore erzielte. Bei der WM 2010 wurde sein Rekord von Miroslav Klose im Viertelfinalspiel gegen Argentinien eingestellt. Bei Europameisterschaften erzielte Müller 16 Tore (in 12 Spielen, einschließlich Qualifikationsrunden). Zählt man nur die Tore bei Endrunden, ist Müller nicht bei den Besten zu finden, da die EM-Endrunden bis einschließlich 1976 nur aus Halbfinale und Finale bestanden. Insgesamt erzielte Gerd Müller in Pflicht- und Freundschaftsspielen 1.455 dokumentierte Tore in 1.204 Spielen (1,21 Tore/Spiel).
Gerd Müller wurde 1970 (mit 38 Toren) und 1972 (mit 40 Toren) jeweils zum besten Torschützen aller europäischen Ligen gekürt. Im Gegensatz zur Phase von 1996/97 bis heute, in der die Torschützenkönige aus stärkeren Ligen durch Multiplikation mit dem Faktor 2 oder 1,5 bevorzugt werden, schoss Müller damals tatsächlich die meisten Tore aller Spieler in Europa.[4] Außerdem ist Müller neben Edmund Conen der einzige Deutsche, der in einem Weltmeisterschaftsspiel einen klassischen Hattrick erzielen konnte. In zwei weiteren Länderspielen gelangen ihm Hattricks, darunter sogar vier Tore hintereinander zwischen der 49. und 65. Minute beim Spiel Deutschland gegen die Sowjetunion am 26. Mai 1972. In acht seiner 62 Länderspiele schoss Gerd Müller drei oder mehr Tore.
Auszeichnungen
- 1970: Europas Fußballer des Jahres
- 1967, 1969: Deutschlands Fußballer des Jahres
- 1970, 1972: Europäischer Torschützenkönig
- 1972 (3, 6, 11): Torschütze des Monats[5]
- 1972, 1978: Bronzener Bravo Otto
- 1973, 1974: Goldenen Bravo Otto
- 1975: Silberner Bravo Otto
- 1976 (9, 10): Torschütze des Monats
- 1977: Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
- 2004: Mitglied der FIFA 100 (Liste der besten, lebenden 125 Spieler der Welt; Auswahl: Pelé; 4. März 2004)
- 2008: Umbenennung des Nördlinger „Stadions im Rieser Sportpark“ in „Gerd-Müller-Stadion
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