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  1989 bis 2000
 

 Lange Suche nach dem richtigen Trainer



Die Saison 1989/90 verlief ähnlich wie die vorherige Saison. Der Meistertitel wurde erfolgreich verteidigt, Aus in der dritten Runde des DFB-Pokals beim VfB Stuttgart und im Europapokal der Landesmeister wurde das Halbfinale erreicht, wo man gegen den AC Mailand ausschied. Und dies obwohl vor der Saison sieben neue Spieler hinzukamen. Das „Tor des Jahrzehnts“ gelang Klaus Augenthaler als er im Pokalspiel bei Eintracht Frankfurt aus 48,90 Metern das entscheidende 1:0 erzielte. Mit Klaus Augenthaler, Jürgen Kohler, Hans Pflügler, Stefan Reuter, Olaf Thon und Raimond Aumann fuhren gleich sechs Bayernspieler zur WM 1990 und kamen als Weltmeister zurück. Die 90er Jahre begannen für die Bayern wie die 80er Jahre endeten. Mit dem Halbfinale im Pokal der Landesmeister erreichte der Verein zum dritten Mal in Folge die Runde der letzten Vier in einem Europapokalwettbewerb. Dies gelang zuletzt fast zehn Jahre zuvor, von 1980 bis 1982. Nach dem SSC Neapel und dem AC Mailand in den Jahren zuvor war diesmal FK Roter Stern Belgrad Endstation. Dabei schied die Mannschaft äußerst knapp und unglücklich aus. Bis zur 90. Minute des Rückspiels führte man mit 2:1 und wäre somit in der Verlängerung gewesen. Doch einen Flatterball von Klaus Augenthaler auf das eigene Tor vermochte Raimond Aumann nicht festzuhalten und mit einem 2:2 zog Roter Stern ins Finale ein. Im DFB-Pokal setzte es ein peinliches 0:1 in der ersten Runde bei den Amateuren vom FV 09 Weinheim, in der Liga wurde man Vizemeister hinter dem 1. FC Kaiserslautern. Zur neuen Saison wechselten Kohler und Reuter zu Juventus Turin. Allein für Kohler erhielten die Bayern rund 15 Millionen   Deutsche Mark an Ablöse, doch die Ablöse konnte den Verlust von Kohler nicht wettmachen. Thomas Berthold wurde vom AS Rom verpflichtet, konnte ihn aber nicht ersetzen. Klaus Augenthaler hatte zudem seine Karriere beendet, in welcher er 404 Bundesligaspiele für den FC Bayern absolvierte und sieben Mal Meister und drei Mal Pokalsieger wurde. Raimond Aumann und Brian Laudrup erlitten beide einen Kreuzbandriss. Die Mannschaft bestand nur noch aus einem Gerippe. Für Aumann und den ebenfalls ausgefallenen Ersatztorwart Sven Scheuer wurde kurzfristig Toni Schumacher verpflichtet, der in acht Bundesligaspielen vor der Winterpause 91/92 für die etatmäßige Nummer 1 das Bayerntor hütete. Nach dem Zweitrundenaus im Pokal gegen den FC Homburg und einer 1:4-Heimniederlage gegen die Stuttgarter Kickers war der Druck vieler Fans und der Öffentlichkeit so groß, dass der Verein Jupp Heynckesam 8. Oktober 1991 entließ. Laut Raimond Aumann hatten die Spieler Tränen in den Augen, als sich Heynckes von ihnen verabschiedete. Uli Hoeneß, der mit Jupp Heynckes befreundet ist und die Entscheidung der Entlassung mitgetragen hatte, sagte 2003, dass es seine größte Fehlentscheidung gewesen sei. Betrachtet man die vier Jahre unter Heynckes mit zwei Vizemeisterschaften, zwei Meisterschaften und dem dreimaligen Erreichen des Halbfinals im Europapokal, kann man sicher von einer erfolgreichen Trainerära sprechen. Der öffentliche Druck, der letzten Endes zur Entlassung Jupp Heynckes' führte, deutete bereits damals auf die gestiegenen Ansprüche des Vereins, der Fans und der Medien in München hin. Eine Dekade später sollten Trainer trotz zweier Doubles entlassen werden. Nachfolger von Heynckes wurde Søren Lerby, der von 1983 bis 1986 89 Spiele für den FC Bayern absolviert hatte. Doch auch Lerby vermochte das Ruder nicht herumzureißen und so setzte es im Europapokal sogar eine der deftigsten Niederlagen in der Vereinsgeschichte. In der 2. Runde des UEFA-Pokals wurden die Bayern von  B 1903 Kopenhagen mit 2:6 deklassiert. Am Ende belegten die Bayern nur Platz zehn in der Bundesliga und qualifizierten sich das erste Mal seit 1979 nicht für einen internationalen Wettbewerb. Im März 1992 wurde Erich Ribbeck als neuer Trainer und Nachfolger von Lerby verpflichtet. Zudem investierte der Verein im Sommer insgesamt 23,5 Millionen Deutsche Mark in neue Spieler, für damalige Verhältnisse eine unglaubliche Summe. Allerdings verließen Stefan Effenberg und Brian Laudrup den Verein für 17 Millionen gemeinsa zum AC Florenz. Lothar Matthäus kehrte im Gegenzug nach vier Jahren in Italien an die Isar zurück. Dazu kamen Spieler wie  Thomas Helmer, Mehmet Scholl und Jorginho. 32 Spieltage blieb der FC Bayern auf Platz eins der Tabelle und wurde am Ende doch nur Zweiter hinter Werder Bremen. Auch wenn die Investitionen zu Beginn der Saison nicht zur Meisterschaft reichten, wurde dennoch die Schmach des 10. Platzes aus der Vorsaison getilgt. 1994 holten die Münchner endlich den 13. Meistertitel, allerdings nicht mit Trainer Ribbeck. Der war zur Winterpause entlassen worden und Franz Beckenbauer übernahm – als amtierender Vizepräsident des Vereins – zum ersten Mal den Trainerposten bei seinen Bayern. Zwei Jahre später sollte dies noch überboten werden. Zur neuen Spielzeit wurde Giovanni Trapattoni als Trainer verpflichtet, der jedoch nur ein Jahr an der Isar blieb. Die Sprachprobleme waren zu groß. Verpflichtet wurde hingegen zur neuen Saison ein neuer Torhüter, Oliver Kahn, der später zu einer Ikone in München werden sollte. Im Herbst 1994 löste Franz Beckenbauer deseit 1985 amtierenden Fritz Scherer als Präsidenten des Gesamtvereins ab. In der Meisterschaft wurde der FC Bayern nur Sechster, doch konnte unter de „Mister“ Trapattoni immerhin das Halbfinale des zwischenzeitlich in UEFA Champions League umbenannten Landesmeisterpokals erreicht werden, wo man gegen den späteren Gewinner Ajax Amsterdam allerdings chancenlos war. Wie schon 1990 leistete man sich im DFB-Pokal einen blamablen Ausrutscher in Runde eins. Diesmal hieß der Gegner TSV Vestenbergsgreuth, gegen den man in Nürnberg mit 0:1 unterlag. Durch den Pokalsieg von Borussia Mönchengladbach gelangte der FC Bayern trotz des sechsten Tabellenplatzes doch noch ins internationale Geschäft und konnte in der Folgesaison am UEFA-Pokal teilnehmen. Franz  Beckenbauer bezeichnete darauf hin den Wettbewerb als „Cup der Verlierer“. Mit Otto Rehhagel kam in der Folgesaison ein renommierter Trainer an die Isar, der zuvor 14 Jahre lang den SV Werder Bremen trainiert hatte. Doch trotz Platz zwei in der Liga und des Einzugs ins Endspiel des UEFA-Pokals musste Rehhagel am 27. April 1996 seinen Posten räumen. Franz Beckenbauer nahm erneut Platz auf der Bank, doch es blieb in der Bundesliga beim zweiten Platz hinter Borussia Dortmund. Er gewann jedoch die beiden UEFA-Pokal-Endspiele gegen Girondins Bordeaux. Beckenbauer hatte damit den Europapokal der Pokalsieger, den Pokal der Landesmeister, den Weltpokal, die Europa- und die Weltmeisterschaft als Spieler und die WM und den UEFA-Pokal als Trainer gewonnen. Einzig den europäischen Supercup gewann er nie. Jürgen Klinsmann, der vor der Saison von den Tottenham Hotspurs nach München gewechselt war, stellte in dieser UEFA-Pokal-Saison mit 15 Turniertreffern einen neuen Rekord auf. Zur neuen Saison kehrte Giovanni Trapattoni an die Isar zurück und wurde mit dem FC Bayern Deutscher Meister der Saison 96/97. Es war der erste Titel für den Mister außerhalb Italiens. 1998 holte er mit den Bayern den DFB-Pokal gegen den MSV Duisburg. Der DFB-Pokalsieg 1998 war zugleich der erste Pokalsieg des Vereins seit nunmehr zwölf Jahren. Nach diesem Erfolg verließ der Italiener die Münchner zum zweiten Mal. Unvergessen blieb dabei seine bekannte Wutrede Giovanni Trapattoni nach einem 0:1 gegen Schalke am 10. März 1998 in einer Pressekonferenz. 1998 kam der Meistermacher der Dortmunder Borussia, Ottmar Hitzfeld, als Trapattoni-Nachfolger nach München. Mit Hitzfeld kehrte auch Stefan Effenberg an die Isar zurück, der bereits von 1990 bis 1992 für den FC Bayern gespielt hatte. Er wurde in den nächsten Jahren zu Hitzfelds verlängertem Arm in der Mannschaft. Unter dem neuen Trainer wurde man auf Anhieb Meister. Dabei hatte man am Ende 15 Punkte Vorsprung auf den Vizemeister Bayer 04 Leverkusen und das Triple schien möglich. Die Meisterschaft bereits gesichert, stand man am 26. Mai 1999 im Champions-League-Finale in Barcelona der Mannschaft von  Manchester United gegenüber, gegen die man in der Gruppenphase zweimal Unentschieden gespielt hatte. Bereits in der 6. Minute gingen die Bayern durch ein Tor von Mario Basler mit 1:0 in Führung. Der FC Bayern war auch im weiteren Verlauf des Spiels überlegen und hätte sowohl durch Mehmet Scholl als auch Carsten Jancker die Führung weiter ausbauen können. Beide trafen jedoch nur den Torpfosten beziehungsweise die Latte. In der 80. Minute ließ sich Lothar Matthäus, bis dahin einer der besten Spieler auf dem Platz, auf eigenen Wunsch auswechseln. Die Mannschaft hielt bis zur Nachspielzeit das 1:0, jedoch gelang es Manchester durch Tore von Teddy Sheringham und Ole Gunnar Solskjær das Spiel innerhalb von zwei Minuten noch in der Nachspielzeit zu drehen. Dieses Champions-League-Finale ging als eines der denkwürdigsten in die Geschichte ein und noch heute wird über die Auswechslung von Matthäus kontrovers diskutiert. Zweieinhalb Wochen später war Matthäus erneut die tragische Figur, als es im DFB-Pokal-Endspiel gegen Werder Bremen nach Verlängerung 1:1 stand und das Elfmeterschießen entscheiden musste. Den letzten Elfmeter schoss Matthäus, Werder-Torwart Rost hielt und somit ging dieses Elfmeterschießen mit 4:5 verloren. Es war das einzige Mal, dass der FC Bayern gleich zwei Endspiele in einer Saison verlor. Wie fast jedes Jahr gab es auch zur  Saison 1999/00 Neuzugänge und Veränderungen beim FC Bayern. So kamen der 18-jährige Roque Santa Cruz, Patrik Andersson und Paulo Sérgio neu zum Verein, Thomas Helmer, Ali Daei und später Mario Basler verließen ihn. Die Saison verlief durchaus erfolgreich. Bayern wurde zum 16. Mal Meister, gewann zum 10. Mal den DFB-Pokal (in einer Neuauflage des letztjährigen Endspiels wurde Werder Bremen mit 3:0 besiegt) und erreichte das Halbfinale der Champions League, wo man gegen Real Madrid ausschied, gegen die man in der Gruppenphase noch zweimal gewinnen konnte. Zudem feierte der Verein im Frühjahr 2000 sein 100-jähriges Vereinsjubiläum. Zu diesem Anlass wurde ein Einladungsturnier mit Real Madrid, Manchester United und Galatasaray Istanbul ausgetragen, das der FC Bayern gewinnen konnte. Die Entscheidung in der Meisterschaft fiel erst am letzten Spieltag. Seit dem 30. Spieltag der Saison hatte  Bayer 04 Leverkusen die Tabelle der Bundesliga angeführt. Nach dem 33. Spieltag betrug der Vorsprung drei Punkte. Ein Unentschieden bei der SpVgg Unterhaching hätte der Elf um Trainer Christoph Daum für den ersten Titelgewinn selbst bei einem Sieg der Bayern gegen Werder Bremen gereicht. Doch es kam anders. Bayern erledigte seine Aufgabe zu Hause und gewann mit 3:1. Gleichzeitig gelang es Leverkusen nicht, den einen Punkt unter Dach und Fach zu bringen. Leverkusen verlor mit 0:2 gegen den Aufsteiger aus dem Vorort Münchens. Michael Ballack schoss dabei ein Eigentor zum 0:1 – und die Meisterschaft ging an den FC Bayern.

 
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